JANTELAGEN: Die 10 Grundlagen der schwedischen Sozialisation

Die 10 Gebote des Jantelagen:

  1. Du sollst nicht glauben, dass du etwas Besonderes bist.
  2. Du sollst nicht glauben, dass du uns ebenbürtig bist.
  3. Du sollst nicht glauben, dass du klüger bist als wir.
  4. Du sollst dir nicht einbilden, dass du besser bist als wir.
  5. Du sollst nicht glauben, dass du mehr weißt als wir.
  6. Du sollst nicht glauben, dass du mehr wert bist als wir.
  7. Du sollst nicht glauben, dass du zu etwas taugst.
  8. Du sollst nicht über uns lachen.
  9. Du sollst nicht glauben, dass sich irgendjemand um dich kümmert.
  10. Du sollst nicht glauben, dass du uns etwas beibringen kannst.

Kennst du das? Die Entspannung die du in deinem Schweden-Urlaub erlebst? Diese Entspannung erlebt ein Schwede sein leben lang. Keiner misst sich mit einem Anderen. Kein Neid. Kein Protzen. Keine Angeber. Keine bösen Blicke. Keine Überheblichkeit. Alle sind gleich!

Das „Jante Gesetz“, im schweidischen „Jantelagen“, ist kein festgeschriebenes Gesetz. Viel mehr ist es ein Verhaltenskodex, der in der schwedischen Kultur weitergegeben wird. Es besagt, dass sich keiner besser als ein anderer fühlen soll und Einfachheit die Gesellschaft bestimmt.

Das Gesetz von Jante geht auf Aksel Sandemoses (1899-1965) Roman „Ein Flüchtling kreuzt seine Spur“ (1933) zurück. Darin geht es um das Milieu einer dänischen Kleinstadt namens Jante.

Die Bewohner waren eher kleingeistig und hatten dadurch einen enormen Anpassungsdruck, um in ihrem Umfeld dazuzugehören. Die Gebote Jantes sind Moses biblischen Zehn Geboten nachgeahmt und drücken im Grunde genommen die immer gleiche Botschaft aus:

„Du sollst nicht glauben, dass du etwas besseres bist.“ – „Du ska inte tro att du ät nagen!“

Dies spiegelt sich nicht nur in den heutigen Verhaltensweisen der schwedischen Bevölkerung wieder. Auch in der Mode, der Architektur und der Einrichtung der Schweden. Schlicht, dezente Farben, Minimalistisch, Einfach!

Die Schweden fühlen sich immer auf einer Ebene. Niemand erhält hämische Blicke. Es wird nicht auf Äußerlichkeiten geachtet und beim Kennenlernen sind Beruf, akademischer Grad, Automarke oder Immobilien erst einmal zweitrangig.

Man möchte nicht, dass sich der Gegenüber schlecht oder untergeordnet fühlt. Dies spürt man auch als Tourist in Schweden. Selten erhält man genervte Antworten, böse Blicke oder das Gefühl von Unerwünschtheit.

Das Jantelagen bestimmt auch die schwedische Streit- und Gesprächskultur. Konflikte werden in Schweden sehr selten laut. Sie werden normalerweise ruhig und mit dem Ziel einen gemeinsamen Konsens zu finden ausgeführt und konstruktiv gelöst.

Trotzdem: für manch einen Nicht-Schweden mag dieses Verhalten zum Teil Egozentrisch und Selbstbewusst wirken. Kritiker besagen auch, dass Eigeninitiative, Kreativität und Nächstenliebe dadurch unterdrückt werden.

Doch sieht man es aus dem Blickwinkel der Emanzipation, der Gleichstellung von Mann und Frau oder dem Miteinander der verschiedensten Kulturen und der Integration von Menschen aus der ganzen Welt, dann würde uns allen so ein bisschen Jante gar nicht schaden!

Habt Ihr Lust auf einen weiteren Artikel? Dann Klickt hier – Titel: Nach Schweden auswandern – Schwedens deutscher Jäger

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