Nach Schweden auswandern – Sirinas Neustart in Schweden

Hallo Sirina – Stell dich doch bitte kurz den Lesern vor.

Hej, ich bin Sirina und bin in Thailand geboren. Ich erwähne meinen Geburtsort gerne, da oft Fragen wegen meinem nichtdeutschen Aussehen gestellt werden 😀 Meine thailändische Mutter war zufällig in Thailand als ich kam, denn ihr Vater bzw. mein Opa war schwerkrank.

Mein deutscher Vater war, so schnell es ging, nach Thailand geeilt, um meinen Opa zu verabschieden und mich zu begrüßen. Wenige Wochen nach meiner Geburt bin ich mit meinen Eltern nach Deutschland geflogen.

Mein Vater kommt aus Schleswig-Holstein, hat jedoch eine gute Anstellung in Stuttgart bekommen. Aus diesem einfachen Grund bin ich nicht in Norddeutschland, sondern im Ländle aufgewachsen.

So wirklich konnte ich mich nie in der Region einleben und habe Mitte 20 einfach einen kleinen Koffer gepackt und habe ein neues Leben in Berlin angefangen. Zu Berlin habe ich sehr schnell eine Hassliebe entwickelt und wusste bereits bei der Ankunft, dass ich nicht für immer bleiben werde.

Wohin die Reise gehen sollte, wusste ich lange nicht.

Wann hattest du die Idee auszuwandern und warum Schweden?

Ich hatte während des Bachelor-Studiums viel Kontakt mit einem schwedischen Freund. An einem Wochenende kamen Freunde zu Besuch, die er mir bei einer Kneipentour vorgestellt hatte.

Die Partnerin des besten Freundes war sehr interessiert an meinem Studiengang, der sich mit Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten beschäftigt. Ich schüttete ihr mein Herz aus, dass ich überhaupt nicht wüsste, was ich nach dem Studium machen möchte.

Sie riet mir daraufhin mich über eine Auswanderung nach Schweden zu informieren, da sie sich vorstellen kann, dass mein Studiengang in Schweden gebraucht werden würde. Als Europäerin hätte ich es einfach und mit Deutsch als Muttersprache sei es kein Problem schnell schwedisch zu lernen.

Nach ein paar schlaflosen Nächten intensiver Recherchen hatte mich, zum Leidwesen meines schwedischen Kumpels, das Schwedenfieber gepackt. Er liebte das intensive Leben in Berlin und ich liebäugelte mit einem Leben auf dem Land.

Wohin genau hat es dich gezogen und wieso genau dort?

Ursprünglich wollte ich nach Örebro, weil es dort besonders viele interessante Jobs in meinem Bereich geben soll. Ich bin jedoch nach Värmland gezogen, weil ich dort die Liebe meines Lebens gefunden habe.

Gab es zu Beginn irgendwelche Interkulturellen Schwierigkeiten mit den Schweden?

Nein, dazu fällt mir auch nach längerem Überlegen nichts ein. Ich habe die Leute von Anfang an sehr freundlich und flexibel erlebt. Da ich einen schwedischen Partner habe, waren seine Freunde und Bekannte sehr gespannt mich kennenzulernen.

Eine Freundin erzählte mir im Nachhinein, dass sie kurz davor war, einfach bei mir zu klopfen. Sie entschied sich dagegen, da sie sich denken konnte, dass ich sehr viel zu tun habe. Ich war am Anfang der Auswanderung sehr angespannt und gestresst.

Die Menschen waren mir gleich wohl gesonnen, hatten aber das nötige Feingefühl mir etwas Zeit zum Ankommen zu geben. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Wie und womit verbringt du deinen Alltag?

Das ist ganz unterschiedlich und ändert sich je nach Lebenssituation. In diesem Monat habe ich meine Abschlussarbeit in Berlin eingereicht. Momentan warte ich auf das Ergebnis und plane meine berufliche Zukunft.

Seit dem Jahr 2020 leite ich Sprachcafés und „Walk and Talks“ in meiner Kommune. Bisher war es eine ehrenamtliche Arbeit, aber die Organisation für die ich arbeite, bespricht gerade, inwieweit ich bezahlt werden kann.

Darüber hinaus schaue ich mich auch nach anderen spannenden Teilzeit-Tätigkeiten um, falls die Organisation doch kein Geld für mich zur Verfügung hat. Neben der Arbeit werde ich meinen letzten Schwedischkurs (gymnasieskolan)


besuchen. Mit diesem Abschluss erreiche ich die Stufe C und bewerbe mich im Anschluss für eine Vollzeitstelle. In meiner Freizeit mache ich gerne Handarbeiten, bastle und zeichne. Ich überlege mir einen Online-Shop zu erstellen.

Außerdem schreibe ich sehr gerne Texte und berichte über meinen Alltag in Schweden. Fotos und Videos können auf meiner Facebookseite „Sirinas kunterbuntes Schwedenstübchen“ angeguckt werden.

Eine eigene Homepage zu erstellen, steht als nächstes an. Leider hat der Tag nur 24 Stunden und im Winter brauche ich sehr viel Schlaf. Ich komme nicht so schnell voran, wie ich möchte 😀

Was gefällt dir an Schweden am meisten?

Mir gefällt hier die unglaubliche Ruhe. In meiner Jugend und jungen Erwachsenenzeit hatte ich stets die Stadtnähe und den Trubel gesucht. In der Zwischenzeit konnte ich feststellen, dass ich in meiner selbst erschaffenen Einsamkeit viel produktiver bin.

Darüber hinaus habe ich das erste Mal das Gefühl zur richtigen Zeit am rechten Ort zu sein. Die Menschen akzeptieren mich so wie ich bin oder gehen mir einfach aus dem Weg. Außerdem gefällt mir die Einfachheit.

Viele meiner Freunde und Bekannten beschweren sich, dass hier nichts los sei und natürlich vermisse ich schon ein paar Dinge aus Berlin. Aber ich hab das Gefühl, dass sehr viel Ballast von meinen Schultern gefallen ist, seit ich in meiner kleinen Kommune lebe.

In meinem Inneren ist Ruhe eingekehrt und ich konnte viele Dinge aus meiner Vergangenheit verarbeiten. Dabei hat mir auch das gute Essen in Schweden geholfen. Da es in meiner Ecke nicht so viele Restaurants gibt, kochen wir viel selber.

Die stundenlangen Spaziergänge in der wunderschönen Natur möchte ich auch gegen nichts auf der Welt eintauschen. Ich schätze hier die Möglichkeiten, sich lebenslang weiterzubilden.

Hier ist niemand zu alt für irgendetwas. Eine Bekannte hatte mir berichtet, dass an ihrer Uni sich ein Pensionär entschlossen hatte, eine Doktorarbeit zu schreiben. Das finde ich sehr inspirierend.


Gibt es typisch schwedische Eigenschaften die einem auffallen?

Hier herrscht eine unglaubliche Gelassenheit. Die Menschen in meinem Dorf sind sehr freundlich und freuen sich über Leute, die neu hinzuziehen. Gleichzeitig spüre ich auch eine gewisse Distanz, aber wenn ich den Leute fröhlich winke und grüße, dann ist das Eis sofort gebrochen.

Kommt eine Rückkehr nach Deutschland jemals wieder in Frage?

Ich habe nicht vor nach Deutschland zurückzukehren, aber wer weiß, was in Zukunft passieren wird

Vielen Dank für das Interview Sirina!

Habt Ihr Lust auf einen weiteren Artikel? Dann Klickt hier – Titel: Roadtrip durch Schweden – Die beste Route

Falls Ihr mehr über mein Leben in Schweden erfahren wollt, schaut auf meiner Instagram Seite vorbei.

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